Schlosskonzerte Kirchberg an der Jagst
50 Jahre Schlosskonzerte
Regelmäßige
sonntägliche
Hofkonzerte
gab
es
in
Kirchberg
bereits
im
18.
Jahrhundert.
Fürst
Christian
Friedrich
Carl
zu
Hohenlohe-Kirchberg
(1729-1819)
übernahm
1767
die
Regierung
und
baute
mit
bescheidenen
finanziellen
Mitteln
eine
Hofmusik
auf.
Er
hatte
die
Ensembles
am
Wiener
Kaiserhof,
in
der
Münchner
Residenz
der
Kurfürsten
von
Bayern
und
am
württembergerischen
Hof
in
Stuttgart
und
Ludwigsburg
in
seiner
Reisezeit
als
Erbprinz
kennengelernt.
Es
fanden
sonntags
regelmäßig
Hofkonzerte
statt,
die
auch
für
die
Kirchberger
Bevölkerung
zugänglich
waren.
Auch
die
Kirchenmusik
wurde
gepflegt
mit
Passionsmusiken
am
Palmsonntag als Höhepunkt.
Wertvolle
Informationen
über
das
damalige
höfische
Musikleben
verdanken
wir
Carl
Ludwig
Junker.
Er
wurde
1748
in
Kirchberg
an
der
Jagst
geboren
und
war
als
Komponist,
Flötist,
Schriftsteller
und
Pfarrer
tätig:
von
1789
bis
1792
in
Döttingen,
ab
1792
Beimbach
und
ab
1795
Ruppertshofen,
wo
er 1797 starb.
1790
beschreibt
er
anonym
in
der
Musikalischen
Real-Zeitung
(Herausgeber
Philipp
Heinrich
Boßler)
das
Musikleben
im
Hohenlohischen. Hier einige Zitate:
"Jeder
Fürst
dieses
Landes
hat
nun
seine
eigene
Hofmusik;
nur
Ingelfingen
nicht.
Erklären
lässt
sich
dies
aus
der
eigenen
Ökonomie,
die
an
diesem
Hofe
herrscht;
aus
den
anderweitig
großen
Ausgaben,
die
er
zu
machen
hat,
und
besonders
aus
dem
Alter
des
dortigen
würdigen
Fürstenpaars!
Als
die
Musikalische
Epoche
in
Hohenlohe
begann,
war
der
Fürst
von
Ingelfingen
schon
in
einem
Alter,
das
über
dem
Reiz
des
Sinnlichen hinaus war.
(...)
Ordentlicherweise
wird
von
diesen
Musiken
am
Sonntage
Konzert
bei
Hof gegeben. So ist es in Oehringen, in Langenburg, in Kirchberg;
(...)
Nur
in
Bartenstein
ist
die
Woche
gewöhnlich
zweimal
Hofmusik;
nemlich
am
Donnerstag
und
Sonntag.
Ueberhaupt
kann
man
sagen,
an
diesem
Hofe herrscht Enthusiasmus für die Tonkunst.
(...)
An
gesammten
Höfen
bestehet
diese
Musik
oder
Hofkapelle,
wie
man
sie
nennen
will,
blos
aus
dreierlei
Gattungen
von
Spielern,
nemlich
aus
Bedienten,
aus
Dilletanten
und
aus
Hoboisten
oder
Soldaten;
wo
zudem
noch
ein
eigen
besoldeter
Konzertmeister
kommt,
wie
in
Oehringen
und
Bartenstein; oder ein Musikdirektor, wie sonst Martial in Kirchberg.
(...)
Hr.Beyerlein
in
Kirchberg
liest
gut
vom
Blatt,
spielt
die
Violin
mit
guter
Sicherheit
und
dirigirt
gut,
besonders
hat
er
schon
gute
Schüler
gezogen.
Sein
Bruder
bläst
das
Horn
sehr
rund
und
volltönigt;
und
ließ
sich
ebnlängst
mit
seinem
Sohn,
einem
Kinde
von
6
Jahren,
in
einem
Doppelkonzert hören und Hr. Balbierer ist stark auf der Viola.
(...)
Kirchbergs
Musik
scheint
uns
noch
darinnen
einen
merklichen
Vorzug
zu
haben,
daß
sehr
auf
die
edelste
Gattung
der
Musik,
nemlich
auf
den
Gesang gesehen wird.“
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
gab
es
in
Kirchberg
zunächst
privat
initiierte
Konzerte
im
Schloss,
vorwiegend
Liederabende
und
Kammermusik.
Daneben
kamen
auch
Oratorien
wie
“Die
Schöpfung”
von
Haydn
(1955)
und
Händels
“Messias”
zu
Aufführung.
Triebkraft
waren
die
Kirchberger
Schulleiterin
und
begnadete
Sopranistin
Irma
Bruns
und
das
“Volksbildungswerk”,
damals
geleitet
vom
Schriftsteller
und
späteren Kirchberger Ehrenbürger Harro Schaeff-Scheefen.
Im
Frühjahr
1967
übernahm
die
Konzertdirektion
W.
Alber
die
Organisation
der
“Schlosskonzerte
Kirchberg”,
die
sich
bereits
eines
guten
Rufes
erfreuten
und
damals
in
der
Region
außergewöhnlich
waren.
Die
Stadt
Kirchberg
unterstützte
die
Konzertreihe
mit
einer
Ausfallbürgschaft,
so
dass
am
30.
September
1967
die
erste
Abonnementsaison
begonnen
werden
konnte.
Schon
bald
hatte
sich
ein
verlässlicher
Abonnentenstamm
gefunden
und
es
kamen
Besucher
aus
der
Region
(in
den
ersten
Jahren
auch
mit
eigens
eingerichteten
Buslinien),
aber
auch
überregional
aus
dem
Nürnberger,
Ulmer
und Heilbronner Raum.
Der
Konzertdirektion
Alber
gelang
es
in
den
70er
und
80er
Jahren
renommierte
Künstler
zu
verpflichten
wie
die
Sängerinnen
u.
Sänger
Gloria
Davy,
Anneliese
Rothenberger,
Hermann
Prey,
Josef
Traxl
und
Instrumentalisten
wie
den
Cellisten
Heinrich
Schiff,
den
Blockflötenvirtuosen
Frans
Brüggen,
den
Pianisten
Christian
Zacharias
oder
das
Cleveland
Streichquartett.
1987
brachten
organisatorische
Schwierigkeiten
(die
Konzertagentur
Alber
verwaltete
nach
ihrem
Umzug
von
München
aus
die
Konzerte),
wachsende
Konkurrenzangebote
in
der
Umgebung
und
rückläufige
Besucherzahlen
die
Konzertreihe
in
eine
Krise.
Alber
reagierte
mit
Unterstützung
des
Stadtrates
mit
einem
neuen,
auf
drei
Jahre
angelegten
Konzept:
Verpflichtung
großer
Stars,
überregionale
Werbung,
Verdopplung
der
Eintrittspreise.
Der
Versuch
scheiterte
bereits
im
zweiten
Jahr.
Alber
zog
mitten
in
der
Konzertsaison
überraschend seine Mitarbeit zurück.
Ab
1989
wurde
die
Konzerte
vom
ehrenamtlich
tätigen
“Arbeitskreis
Schlosskonzerte”
des
Museums-
und
Kulturvereins
Kirchberg
organisiert.
Die
Leitung
hatte
Eberhard
Zanzinger,
später
Herbert
Kastner.
Ziel
war
es,
weiterhin
zu
erschwinglichen
Preisen
einem
breiten
Publikum
attraktive
Konzerte zu bieten.
Seit
1989
ist
die
Stadt
Kirchberg
Mitglied
im
Veranstaltungsring
“Bundesauswahl
Konzerte
junger
Künstler”.
Diese
Einrichtung
des
Deutschen
Musikrates
vermittelt
und
fördert
Konzerte
von
Preisträgern
und
Stipendiaten
des
Deutschen
Musikwettbewerbes.
Dadurch
gelang
es,
junge
Künstler
in
Kirchberg
zu
engagieren,
die
oft
wenige
Jahre
später
zur
Spitze
der
Musikszene
gehörten,
wie
z.B.
das
Klavierduo
Grau/Schumacher oder das Vokalensemble Singer Pur.
Eine
weitere
Bereicherung
ist
die
Zusammenarbeit
mit
dem
seit
1987
bestehenden
Festival
“Hohenloher
Kultursommer”.
Seit
1989
findet
eines
der
Konzerte
dieses
Veranstalters
im
Rittersaal
statt
und
ist
Teil
des
Abonnements
der
Kirchberger
Schlosskonzerte.
Einen
wichtigen
finanziellen
Beitrag
zum
Budget
der
Konzerte
leisten
seit
Jahren
die
Stadt
Kirchberg
und
bis
2020
die
Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim.
Seit
2017
sind
wir
der
VR
Bank
Schwäbisch
Hall-Crailsheim
eG,
jetzt
VR
Bank
Heilbronn
Schwäbsich
Hall
eG
sehr
dankbar
für eine großzügige Unterstützung der Konzertreihe.
Das
Team
des
Arbeitskreises
Schlosskonzerte
mit
Herbert
Kastner
(Leitung),
Grete
und
Dietrich
Gonser,
Ulrich
Heberle,
Martin
Schimpf
beendet
2016
seine
langjährige
und
überaus
erfolgreiche
Arbeit.
Ihnen
war
es
gelungen,
zahlreiche
Stars
in
Kirchberg
auf
die
Bühne
zu
bringen:
den
Klezmerklarinettisten
Giora
Feidman
mit
Ensemble,
das
Pianistenduo
Andreas
Grau
und
Götz
Schumacher,
das
Calmus-Ensemble,
das
(Neue)
Leipziger
Bläserquintett,
das
Vokalensemble
Amarcord,
das
Fauré-Quartett,
Helmut
Eisel
&
JEM,
das
Vocalensemble
Rastatt, Singer Pur, die Singphoniker ...
In
diese
Fußstapfen
tritt
mit
der
Konzertsaison
2017
der
neue
Arbeitskreis
mit
Claus
Krüger
(Leitung),
Alena
Krüger-Rudolf,
Eberhard
Hager,
Martin
Jacobi,
Anita
Hohnheiser-Mack,
Ulrich
Mack, Ines und Gerhard Dürlich.
Das
50-jährige
Bestehen
der
Abonnementsreihe
“Schloss-
konzerte
Kirchberg”
wurde
am
17.
September
2017
mit
dem
Konzert des Tschechischen Nonetts gefeiert.